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Emotionen am Arbeitsplatz, Teil 1: Stress



Negative Emotionen am Arbeitsplatz verhindern optimales Arbeiten und lassen sich leider nicht vermeiden.


Allerdings kannst du mit dem richtigen Umgang mit z.B. Stress, Wut, Angst, Neid usw. und die Auswirkungen dieser Gefühle reduzieren.


In diesem Artikel starten wir mit Teil 1: Stress und seine Folgen.


In diesem Artikel erfährst du:

  • was Stress ist und wie er entsteht

  • welche Folgen er hat

  • wie du ihn vorbeugen kannst



Legen wir los!



Inhaltsverzeichnis




Was ist Stress?


Unter Stress wird eine erhöhte körperliche oder seelische Anspannung oder Belastung definiert, die bestimmte Reaktionen hervorrufen und zu Schädigungen der Gesundheit führen kann.


Wir empfinden Stress, wenn eine Situation nicht oder schwer zu bewältigen scheint.

Dabei handelt es sich um ein subjektives Empfinden: was für den einen sehr stressig ist, kann für jemand anderen gar kein Problem sein - und andersrum.


Stress entsteht im Kopf, kann aber Auswirkungen auf den gesamten Körper haben.



Auswirkungen von Stress


Stress kann sich sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche auf auswirken. Diese Effekte sind sehr individuell ebenso wie auch das Stressempfinden und die Stressresistenz.


Auch, wenn Stress einen überwiegend negativen Ruf hat, kann er neben unerwünschten Konsequenzen auch durchaus positive Auswirkungen haben. Daher klären wir nun zuerst, was positiver Stress ist.



Positiver Stress


Positiven Stress empfinden wir, wenn uns eine schwierige Situation bevorsteht, auf die wir uns freuen. Uns ist bewusst, dass uns Aufregung und Anstrengung bevorstehen werden oder auch, dass wir uns beweisen und gut präsentieren müssen und trotzdem empfinden wir diese Ereignisse als positiv.

Dabei haben wir uns meist aus eigenen Stücken für diese Situation entschieden.


Wichtig ist, dass uns dieses Vorhaben nicht unmöglich erscheint.


Beispiele für positiven Stress sind:

  • die Teilnahme an einem Sportevent

  • ein Date

  • ein neuer Job

  • ein Hauskauf

  • eine Geburt


Positiver Stress entsteht also vor Ereignissen, auf die wir uns freuen.

Er kann für ein verbessertes Denkvermögen, mehr Kreativität, Aufmerksamkeit und Motivation sowie für ein höheres Durchhaltevermögen sorgen und uns so zu besseren Leistungen verhelfen.


Schließlich ist Stress ursprünglich eine Vorbereitung auf einen Angriff oder eine Flucht und soll uns zur Höchstleistung verhelfen.

Durch diese besseren Leistungen werden wiederum Glückshormone freigesetzt und unser Selbstvertrauen gestärkt.


Allerdings ist Stress - wie bereits erwähnt - sehr subjektiv, daher kann auch dieser Stress, der durch eigentlich schöne Vorhaben entsteht, zu negativem Stress mit all seinen Konsequenzen werden.



Negativer Stress


Der negative Stress entsteht, wenn wir uns einer Aufgabe nicht gewachsen fühlen und sie unlösbar scheint und meist auch, wenn wir uns selbst nicht für ein Ereignis entschieden haben,


Beispiele für negativen Stress sind:

  • eine Deadline für ein Projekt

  • ein Streit oder eine Trennung

  • eine Krankheit

  • der Tod eines geliebten Menschen

  • jegliche Ängste


Negativer Stress kann uns in verschiedenen Schweren konfrontieren, wie die Beispiele zeigen.

Wie stressig eine Person einen Vorfall erlebt, hängt von der individuellen Stressresistenz ab. Je stärker der Stress empfunden wird, desto stärker sind in der Regel auch die Auswirkungen.


Allerdings können uns auch kleinere Ereignisse sehr stark stressen, wenn sie gleichzeitig auftreten. So entsteht ebenfalls das Gefühl der Überforderung, auch, wenn die Aufgaben an sich absolut machbar für uns sind.


Für eine kurze Zeit können wir auch Anhäufungen dieser Stressfaktoren - positive und negative - durchstehen und uns von ihnen erholen.



Der Übeltäter ist der chronische Stress


Die große Gefahr geht vom chronischem Stress aus. Wenn wir dauerhaft Stress empfinden, dann befinden wir uns auch dauerhaft in einem Aktivierungszustand, was enorm anstrengend ist.


Diese langfristige Anspannung führt nach einiger Zeit zur Erschöpfung und kann enorme Auswirkungen auf uns und unsere Gesundheit haben. Wir kommen nun dazu, welche das sind.



Psychische Auswirkungen


Es gehört schon zum Allgemeinwissen, dass chronischer Stress diverse psychische Beschwerden auslösen kann. Dazu zählen beispielsweise:

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Reizbarkeit

  • Vergesslichkeit

  • Nervosität

  • Depressive Verstimmungen

  • Überempfindlichkeit

  • Niedergeschlagenheit

Körperliche Auswirkungen


Chronischer Stress kann auch zu ernstzunehmenden körperlichen Beschwerden führen, wie beispielsweise:

  • Kopfschmerzen

  • Schlafstörungen

  • Rückenschmerzen

  • Kreislaufprobleme

  • Herzklopfen

  • Verspannungen

  • Magenschmerzen

  • Verdauungsbeschwerden

  • Schwindel


Diese Beschwerden sind psychosomatisch, was bedeutet, dass unser Körper auf den psychisch entstanden Stress eigenständig reagiert.



Beschwerden durch Stress sind ein Hilferuf


Jeder Mensch reagiert individuell auf Stress, daher ist auch die Reaktion sehr unterschiedlich. Einige Menschen merken die Folgen eher psychisch, andere mehr körperlich.

Eventuell treten auch beide Auswirkungen gleichzeitig oder abwechselnd auf.


Wenn du langfristig nicht auf deinen Körper hörst, sorgt er dafür, dass du auf ihn hören musst.

Hören wir nicht auf diese Warnsignale und setzten uns weiterhin Stress aus, wird irgendwann der Punkt kommen, an dem wir gar keine Kontrolle mehr haben und unser Körper und unsere Psyche kollabieren. Burnout, Depressionen und Schwindelanfälle bis hin zur Ohnmacht sind hier nur ein paar mögliche Folgen.



Stress ist ja heutzutage normal


Eigentlich wissen wir ja alle, wie schädlich Stress ist, aber manchmal lässt er sich einfach nicht vermeiden. Und wie lange und wie oft diese “manchmal” ist, wägt jeder für sich selbst ab.



Stress zu haben gilt heutzutage als normal. Es ist schon fast seltsam, wenn jemand keinen hat. Teilweise wird daraus die Schlussfolgerung gezogen, dass die Person dann einfach zu wenig leistet und keinen Ehrgeiz hat.


Viele Menschen nehmen die möglichen gesundheitlichen Schäden nicht sehr ernst - bis es zu spät ist.


Ein kleiner Exkurs in die Biologie von Stress


Wenn du - so wie ich früher - auch noch nicht komplett überzeugt bist, dann werfen wir einfach einen Blick die menschliche Biologie.


Alle Steroidhormone leiten sich aus dem Cholesterol ab. Unter den Steroidhormonen befinden sich unsere Sexualhormone (z.B. Testosteron und Östrogene), die neben unserer Sexualfunktionen auch diverse andere körperliche Prozesse steuern. Sie haben einen Einfluss auf unser Wohlbefinden, Energielevel, Motivation, unsere Stimmung, unser Selbstvertrauen und vieles mehr.


Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, die Stresshormone, werden aus dem gleichen Grundstoff gebildet. Da Stress eine Art Gefahrensituation ist, liegt die Priorität bei der Produktion der Stresshormone. Schließlich ist es gerade wichtiger, dass wir schnell handeln können als dass wir uns gut fühlen.


Bei dauerhaftem Stress bleibt also nicht genug Cholesterol übrig für unsere anderen Hormone, da es vorrangig für die Stresshormone verwendet wird. Und dass ein Testosteron- oder Östrogenmangel gesundheitlich bedenklich sind, wird wohl niemand abstreiten.


Spätestens diese hormonelle Dysbalance zeigt, wie enorm die Auswirkungen von Stress sind. Daher ist es für Arbeitgeber ratsam, chronischen Stress ihrer Mitarbeiter zu vermeiden.


Welche Möglichkeiten du hierfür hast, zeige ich dir nun.



Stress am Arbeitsplatz


Stress ist allgegenwärtig. Beim Sport, beim Einkaufen, im Stau - überall wird Stress empfunden. Der Arbeitsplatz ist dabei ein sehr häufiger Stressfaktor.


Die Folge: Deine Mitarbeiter können nicht nur unmotiviert und unzufrieden sein und ihre Leistungsbereitschaft verlieren. Durch die Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes kann auch ihre Leistungsfähigkeit sinken.


Im Worst Case führt diese verschlechterte Leistung zu Ärger, mehr Überforderung, mehr Angst und zu mehr Stress.


So kann es zu einer Abwärtsspirale durch immer mehr Stress kommen.

Stress ist ein grundlegendes Problem und braucht daher auch eine grundlegende Lösung. Yoga in der Mittagspause oder ein Zen Brunnen im Büro sind hier wenig hilfreich.


Die Stressfaktoren müssen an der Wurzel gepackt und dort verbessert werden. Dafür zeige ich dir nun, wie du die größten Verursacher von Stress im Berufsleben reduzieren kannst.



Stress durch Überforderung


Die Überforderung ist einer der weit verbreiteten Gründe für Stress. Sie kann entstehen durch das Gefühl, den eigenen Aufgaben nicht gewachsen zu sein oder einfach die Anzahl an Aufgaben nicht zu schaffen.


Dass Mitarbeiter für neue Tätigkeiten eingearbeitet werden müssen, muss ich dir nicht erzählen. Was viele Arbeitgeber zu wenig anstreben ist, dass die Mitarbeiter das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie nachfragen und Fehler machen dürfen und jederzeit nach Hilfe fragen können.


Wenn du deinen Mitarbeitern das Gefühl gibst, dass sie jederzeit um Unterstützung bitten dürfen, ohne schlecht dazustehen, dann fühlen sie sich schwierigen Aufgaben eher gewachsen.


Um den Stress durch zu viele Aufgaben zu mindern, kannst du die Aufgaben stets priorisieren und To do Listen und Kalender einführen. Hilf ihnen, ihren Arbeitsalltag besser zu strukturieren und vermeide Multitasking. Warum? Dazu kommen wir jetzt.



Stress durch Multitasking


Als nächstes wird es Zeit, sich von etwas zu verabschieden, was viele Arbeitgeber lieben: dem Multitasking.


Multitasking führt in den meisten Fällen zu mehr Stress.

Durch Multitasking liegt der alleinige Fokus nicht auf einer Tätigkeit, daher wird diese eine Tätigkeit auch nicht mit voller Konzentration ausgeführt werden können. Ein produktiver Work Flow kann so gar nicht entstehen und das Risiko für Fehler erhöht sich.


Es entsteht Stress, wenn wir uns nicht nur auf eine Sache konzentrieren.

Dazu befinden sich deine Mitarbeiter immer in einem kleinen Alarmzustand, wenn jederzeit neue Aufgaben dazu oder dazwischen kommen können. Allein dieser Zustand kann signifikanten Stress erzeugen, selbst dann, wenn gar keine neuen Aufträge reinkommen.


Natürlich lässt sich Multitasking nicht immer vermeiden, allerdings kannst du es reduzieren, indem du deine Mitarbeitern Zeiträume für bestimmte Tätigkeiten reservieren lässt.



Stress durch Ängste


Ängste können für sehr viel Stress sorgen. Es gibt im Arbeitsleben verschiedene Ängste, die ein Arbeitnehmer haben kann, z.B. die

  • Angst vor Fehlern

  • Angst, zu scheitern

  • Angst vor Ärger

  • Angst, sich zu blamieren

  • Angst, jemanden zu enttäuschen


Im Endeffekt lassen sich alle diese Ängste auf eine Grundangst zurückführen: die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren (und somit auch in vielen Fällen die Existenzgrundlage).


Was du tun kannst, ist eine Atmosphäre aufzubauen, die deinen Mitarbeitern Sicherheit gibt. Wenn sie das Gefühl haben, Fehler machen zu dürfen, dann kann dies die Fehlerquote z.B. reduzieren.


Hier findest du einen Artikel über eine produktive und konstruktive Fehlerkultur in Unternehmen → Lernkultur statt Fehlerkultur - so schaffst du ein produktives Arbeitsumfeld




Stress durch einen Drang nach Perfektionismus und Kontrolle


Eng verbunden mit Ängsten ist auch der Drang nach Perfektionismus. Genauer betrachtet ist Perfektionismus die Angst, dass etwas besser hätte gemacht werden können. So haben perfektionistische Mitarbeiter stets das Bedürfnis, ihre Arbeit zu verbessern und haben Schwierigkeiten, eine Aufgabe als fertiggestellt zu betrachten.


Perfektionismus und Kontrollzwang hemmen Produktivität.

Der Drang nach ständiger Kontrolle ist dem sehr ähnlich. Dieser entsteht auch durch eine Angst vor negativen Konsequenzen, wenn nicht jedes kleinste Detail unter der eigenen Kontrolle steht.


Solche Mitarbeiter sehen sich selbst in der Schuld, wenn ihr Kontrollverlust zu negativen Konsequenzen führt, was eine enorme Belastung darstellt.

Da beide Dränge in den meisten fällen dauerhafte Charaktereigenschaften sind , führen sie auch zu dauerhaften, chronischen Stress.


Hier gilt ein ähnlicher Grundsatz wie im letzten Absatz: Vermittle deinen Mitarbeitern das Gefühl, dass nicht immer alles ins letzte Detail perfekt sein muss und auch Fehler durch einen Kontrollverlust keine Katastrophe sind.



Stress durch weitere Emotionen wie Wut, Neid, Unsicherheit & Langeweile


Es gibt weitere typische, negative Emotionen, die für Stress im Berufsleben sorgen. Alles über die Entstehung, Auswirkungen und Vorbeugung von diesen findest du im 2. Teil dieses Artikel → Emotionen am Arbeitsplatz, Teil 2: Wut, Neid, Unsicherheit, Frust & Langeweile




Fazit: Stress lässt sich nicht vermeiden, aber reduzieren!

  • Es gibt positiven und negativen Stress.

  • Stress erhöht kurzfristig unsere Leistungsfähigkeit.

  • Positiver Stress entsteht durch Herausforderungen, die wir als schwierig aber auch als wünschenswert empfinden.

  • Negativer Stress entsteht durch Überforderung, also das Gefühl, eine Herausforderung nicht bewältigen zu können.

  • Diese Überforderung kann durch zu viele Aufgaben oder zu schwere Aufgaben entstehen.

  • Dauerhafter, chronischer Stress kann unserer Gesundheit schaden.

  • Diese gesundheitlichen Schäden können körperlich und psychisch sein.

  • Stress kann sogar zu einer hormonellen Dysbalance führen.

  • Besonders die Menschen, die denken, sie bräuchten keine Ruhepause, brauchen sie oft am meisten.

  • Das Berufsleben ist für die meisten Menschen einer der größten Stressfaktoren.

  • Neben Überforderung sorgen auch Multitasking, Ängste, Perfektionismus und ein Kontrolldrang zu Stress.

  • Daher solltest du Multitasking reduzieren und das Gefühl von Sicherheit am Arbeitsplatz erhöhen.

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Wie verhindert du Stress bei deinen Angestellten?

Wir sind gespannt auf deine Tipps & Erfahrungen in den Kommentaren!



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